DNaseX (Apo10)

Kurz nach der Entdeckung des TKTL1-Gens identifizierte Coy ein weiteres für die Krebsforschung interessantes Gen, dessen Basensequenz Ähnlichkeit zum bereits bekannten Gen für das Enzym DNase I aufwies. Da das Gen auf dem X-Chromosom liegt und das daraus gebildete Protein DNase-Enzymaktivität aufweist, erhielt es den Namen DNaseX.

DNaseX in Tumoren

DNaseX weist eine Besonderheit auf, der sie ihre Eignung als universeller Tumormarker verdankt: Im Gegensatz zu anderen DNasen, deren Expression im Laufe der Tumorentwicklung abnimmt, steigt die Konzentration an DNaseX-Enzym in Tumorzellen an. Dieses Phänomen konnte in CIN^[?]– und Zervixkarzinomzellen beobachtet werden.

Was zunächst paradox klingt, erklärt sich dadurch, dass in der Tumorzelle zwar verstärkt DNaseX gebildet wird. Durch Synthese spezieller Inhibitoren kann die Tumorzelle die Enzymaktivität der DNaseX jedoch unterdrücken und so den letzten Apoptoseschritt – das Zerschneiden der DNA – verhindern¹.

DNaseX als universeller Tumormarker

Die Anreicherung von DNaseX wurde in bislang allen untersuchten prämalignen und malignen Tumorarten nachgewiesen². Der Nachweis einer DNaseX-Überproduktion kann damit als Indikator für eine gestörte Apoptose und als Hinweis auf die Entwicklung von Tumoren im Körper gewertet werden.

Besonders gut nachweisbar ist dies, wenn das sogenannte Apo10-Epitop^[?] nachgewiesen wird. Dieser charakteristische Abschnitt der Proteinsequenz des DNaseX-Enzyms kann diagnostisch mithilfe des gleichnamigen monoklonalen Antikörpers Apo10 (DJ28D4) identifiziert werden.

Apoptose und DNasen

Das Wachstum und Fortbestehen von Zellen ist streng reguliert. Sowohl für die Entwicklung unseres Körpers als auch für die Regeneration von Geweben und das Aussortieren erbgutgeschädigter Zellen ist das gezielte Absterben einzelner Zellen unerlässlich. Dieser programmierte Zelltod – wissenschaftlich Apoptose genannt – setzt in der jeweiligen Zelle eine Kettenreaktion in Gange, die letztlich verschiedene Enzyme aktiviert und damit den enzymatischen Abbau der Zelle von innen heraus einleitet. Ein letzter unumkehrbarer Schritt der Apoptose ist das Zerschneiden der DNA im Zellkern durch Enzyme, die als DNasen bezeichnet werden.

Eine grundlegende Gemeinsamkeit aller Tumore ist die Störung der Apoptose. Entartete Zellen entziehen sich so der Selbstzerstörung, wachsen weiter und bergen die Gefahr, durch weitere Erbgutschäden (Mutationen) weiter zu entarten und an Aggressivität sowie Malignität zuzunehmen. Forschungsarbeiten belegen, das in prämalignen und malignen Tumorzellen der DNA-Abbau durch die DNasen gestört und damit die Apoptose blockiert ist³. So konnte beispielsweise in Zellen des Zervixkarzinoms nachgewiesen werden, dass die Bildung und Aktivität des Enzyms DNase I im Laufe der Tumorentwicklung abnimmt⁴.

Quellen

Taper, H.S.: Altered deoxyribonuclease activity in cancer cells and its role in non-toxic adjuvant cancer therapy with mixed vitamins C and K3. Anticancer Res. 2008 Sep-Oct;28(5A):2727-32.
[PubMed]
Grimm, M. et al.: A biomarker based detection and characterization of carcinomas exploiting two fundamental biophysical mechanisms in mammalian cells. BMC Cancer. 2013 Dec 4;13:569.
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Taper, H.S.: Altered deoxyribonuclease activity in cancer cells and its role in non-toxic adjuvant cancer therapy with mixed vitamins C and K3. Anticancer Res. 2008 Sep-Oct;28(5A):2727-32.
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Zanotti, S., Fisseler-Eckhoff, A., Mannherz, H.G.: Changes in the topological expression of markers of differentiation and apoptosis in defined stages of human cervical dysplasia and carcinoma. Gynecol Oncol. 2003 Jun;89(3):376-84.
[PubMed]

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